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Es werden Posts vom August, 2020 angezeigt.

Positiv bleiben

 "Sei frech und wild und wunderbar." Astrid Lindgren Nach diesem Spruch lebe ich schon immer und daran ändert sich nichts. Ich gehe die Behandlung positiv an. Die Medizin ist sehr weit fortgeschritten und mein Therapieplan ist sehr genau auf meine Art von Tumor abgestimmt. In den letzten Tagen ging es mir wieder sehr gut. Ich treffe gern meine Familie und habe viele Freunde gesehen und gesprochen.  Ich denke sehr gern an die vielen kleinen schönen Momente. Die Besorgungen und das Überreichen meiner Einzugsgeschenke für meine Geschwister. Das Frühstück mit meiner Mannschaft, die mich sehr positiv empfangen haben und ich mich richtig wohl fühlen konnte. Das Abendessen mit meiner Mitbewohnerin, meinem Bruder und Freunden, bei dem wir sehr viel gelacht haben. Die Spaziergänge mit Freunden und meiner Tochter. Das Abendessen mit der Familie des Freundes meiner Schwester. Es gab übrigens Apfel-Schweinefilet-Topf mit Reis und es hat super lecker geschmeckt. Ich starte jeden Morgen, d...
 Ich werde oft gefragt: "Wie geht's dir?". Es ist eine schwierige Frage für mich. Wie soll ich antworten? Ehrlich, oder für mein Gegenüber schonend? Nennenswert sind die Nebenwirkungen, die ich habe, aber auch nicht zu viele, ansonsten beunruhige ich mein Umfeld. Oft sage ich: "Ich bin froh so wenig Nebenwirkungen zu haben. Ich fühle mich schwächer und habe auch hier und da Wehwehchen. Es ist aber alles erträglich und so kann es weiter gehen. Ich fühle mich, als säße ich unter einer Glasglocke." Doch, nachdem ich die letzten Tage unter der Glasglocke verbracht habe, möchte ich die Dinge, die mich beschäftigen erzählen. Direkt nach der Chemogabe fühle ich mich krank. Es ist wie eine Grippe ohne Erkältungssymptomen. Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwäche sind die Hauptnebenwirkungen. Ab dem zweiten Tag nach der Chemo lassen die Kopfschmerzen nach und die Übelkeit wird durch ein flaues Gefühl im Magen abgelöst. Ich fühle mich noch schlapp, kann aber kleinere Spazierg...
 Ich wache gut gelaunt auf und bin wirklich froh keine schlimmen Nebenwirkungen zu haben. Sofort denke ich an meine Schwester, die einen wichtigen Termin hat und frage mich, weshalb sie noch nicht wach ist. Ich bleibe doch die fürsorgliche große Schwester und wecke sie sanft. Ihr Wecker hätte in zehn Minuten geklingelt.  Nach ihrem Termin frühstücken wir zusammen. Wieder habe ich nur Appetit auf herzhaftem Aufstrich und Tee. Den Kaffee möchte ich gern noch vermeiden, da sich meine Schleimhäute geschwollen anfühlen. Mir ist flau im Magen, doch das Frühstück hilft sehr gut und die Kopfschmerzen sind auch erträglich. Ich fühle mich wackelig auf den Beinen und freue mich aufs Sofa. Trotzdem nehme ich mir Kleinigkeiten vor. Ich stelle eine Wäsche an und mache einen kleinen Spaziergang. Ich bin etwas stolz auf mich, dass ich schon am ersten Tag nach der Chemogabe einmal um den Pudding laufen kann. Das regnerische Wetter macht mir garnichts aus. Es ist sehr erfrischend. Mittags mache...
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Die Wandlung Meine langen Haare habe ich einer Organisation gespendet, die Echthaarperücken herstellt. Und bevor die Haare endgültig ausfallen habe ich mich für eine radikale Rasur entschieden. Vor allem am Ausprobieren von Frisuren habe ich Gefallen gefunden. Ich denke schon jetzt über die Zeit nach, wenn die Haare wieder wachsen und ich noch mehr experimentieren kann. Doch meine Tendenz geht wieder zur Langhaarfrisur.
Der Tag der zweiten Chemo. Recht aufgeregt, mit wenig Schlaf und mit flauem Magen wache ich auf. Allzu oft habe ich gehört, dass die zweite Behandlung schlimmere Nebenwirkungen haben soll. Ich dusche, sehr kurz, da ich keine Haare mehr waschen muss und zwinge mich etwas zu frühstücken, schließlich braucht man doch eine gesunde Grundlage. Das Taxi wartet schon vor der Tür, ich kann es durchs Küchenfenster sehen. Das macht mich noch nervöser. Ungeduldig suche ich die letzten Sachen zusammen. Mein Laptop muss mit, da ich mir vorgenommen habe meinen Blog zu schreiben, mein Handy, die Medikamente, einen Mundschutz und eigentlich meinen Therapiepass, den ich vergebens suche. Vielleicht hat meine Tochter ihn in den Push-Mülleimer geworfen, den sie zur Zeit sehr gern füttert. Ohne Therapiepass steige ich ins Taxi und fahre zum Klinikum. Dort warte ich auf den Fahrstuhl und ärgere mich sobald ich darin stehe, warum ich nicht die Treppe genommen habe. Auf der Onkologiestation werde ich schon erw...
Die Tage direkt nach der Chemotherapie verbringe ich mit meiner Tochter bei meinen Eltern. Ich mache einen zusätzlichen Mittagsschlaf und gehe früh schlafen. Ansonsten fühle ich mich bloß aufgedunsen und schwach. Es ist so als hätte mir jemand meine Kondition gestohlen. Nach vier bis fünf Tagen brauche ich schon keinen Mittagsschlaf mehr und habe extrem Lust Dinge zu unternehmen. Ich treffe viele Freunde, helfe meiner Schwester bei ihrem Umzug und mache wieder alles notwendige im Haushalt und im Garten. In der zweiten Woche nach der Chemo rasiert mein Vater mir den Kopf, da ich das Ausfallen der Haare nicht direkt mitbekommen möchte und auch keine Lust habe auf einem Kissen voller Haare aufzuwachen. Außerdem fühle ich mich heute ehrlich gesagt besser, als vor Beginn der Chemotherapie. Es kann sein, dass ich es mir nur einbilde, aber ich spüre, dass der Tumor schrumpft. Er tut nicht mehr weh, wenn ich einen BH trage, dessen Bügel auf die Stelle drückt, oder wenn meine Tochter an mir...
Als ich die ersten Stimmen im Haus höre, stehe ich auf und freue mich über den Anblick meiner Tochter im Bett meiner Mutter und kuschel mich dazu. Ich kann es kaum erwarten zu frühstücken und allen zu zeigen, wie gut ich mit allem umgehen kann. Ich möchte wie empfohlen nach dem Frühstück einen Spaziergang machen und ärgere mich ein wenig, dass die Sonne so heftig scheint. Es werden heute wieder über 30 Grad. Ich darf nicht in die pralle Sonne und es ist draußen auch schlicht zu heiß. Doch nicht nur mir geht es so. Meinem Vater ist es auch zu heiß und meine Schwester zieht mit ihrem Freund dieses Wochenende um. Die Ärmsten… Hatte ich es schon erwähnt, dass mein älterer Bruder und meine jüngere Schwester unabhängig von meiner Diagnose beide einen Job in meiner Stadt ergattert haben und nun beide wieder zurück in die Heimat kommen. Das nenne ich eine glückliche Fügung. Ich bin froh meine Familie in der Nähe zu wissen, jetzt wo ich vermutlich vermehrt auf Unterstützung angewiesen bin. ...
Der Tag der ersten Chemo. Ziemlich nervös frühstücke ich mit meiner Tochter, mache uns fertig, warte auf meine Mutter, die auf meine Tochter aufpasst und fahre mit einem bestellten Taxi zum Klinikum. Im Klinikum angekommen gehe ich den bereits bekannten Weg zur Onkologiestation. Ich werde schon erwartet und bekomme einen sehr bequemen Liegestuhl zugewiesen. Die Station ist gut besucht und nahezu jeder Stuhl ist besetzt. Unfassbar wie viele Menschen an Krebs erkranken. Nur zugegeben ich bin gefühlt mit Abstand die Jüngste. Schwester Rita nimmt mich in Empfang, begrüßt mich freundlich und erklärt mir alles rund um die Chemotherapie. Ich habe die Möglichkeit Fragen zu stellen und dann wird es, mir sehr sympathisch, auch etwas persönlicher. Ich erzähle ihr von meiner Sorge, mich nicht ausreichend um meine Tochter kümmern zu können. Dabei verliere ich ein zwei Sorgentränen. Rita nahm mir diese Sorge und sagte, trotz der Chemotherapie werde ich in der Lage sein, meine Tochter nachts zu hör...
Der Port drückt, tut weh, nervt und schränkt mich in meinen Bewegungen total ein. Doch es nützt ja nichts, Ibuprofen rein und weiter. Nun geht es zum Hausarzt zum Fäden ziehen an den Narben am Bauch und zur Wundkontrolle der Portnarbe. Es sieht alles gut aus sagt meine Hausärztin. Mit meiner Kurzhaarfrisur und der Maske erkennt sie mich nicht und behandelt mich sehr neutral, wo sie doch sonst immer so herzlich mit mir umgeht. Ich versuche es ihr nicht übel zu nehmen. Dennoch wirkt sie von meiner Diagnose nicht sehr betroffen, oder vielleicht doch sehr und versucht es professionell nicht zu nah an sich heran zu lassen… Wer weiß?!
Früh und nüchtern muss ich ins Krankenhaus zur Portlage. Es ist eine Operation im wachen Zustand. Allein die Vorstellung macht mich zusätzlich nervös. Wie wird das sein? Was werde ich sehen, hören oder gar spüren? So ganz genau erklärt es mir niemand. Sie werden natürlich merken, dass der Chirurg an ihnen operiert. Sobald sie Schmerzen haben, müssen sie sich melden, dann wird nachbetäubt. In meinen Gedanken: „Wie bitte? Schmerzen?“. Ein Port wird gesetzt. Ich finde es ist eine schönes Wort, der Hafen, die Andockstelle. Ich versuche mir positive Gedanken zu machen. Es ist mittlerweile Routine solche Operationen durchzuführen. Ohne Vollnarkose gibt es weniger Risiken. Mit OP-Kittel warte ich im Aufwachraum darauf für den OP-Saal vorbereitet zu werden. Hier habe ich leider viel Zeit mir auch negative Gedanken zu machen. Nun holt mich eine nette Schwester, deren Namen ich wieder vergessen habe, in den Operationssaal. Ich werde auf einen unbequemen OP-Tisch umgelagert. Sie fragen mich, ...
Heute ist mein Geburtstag, den ich mit meinen Liebsten feiere. Erst ein Frühstück mit meiner Tochter und meinen Mitbewohnerinnen und am Nachmittag Kaffee und Kuchen bei meinen Eltern mit meiner Familie. Ich kann zwischendurch tatsächlich abschalten und den Tag genießen.