Der Tag der ersten Chemo. Ziemlich nervös frühstücke ich mit meiner Tochter, mache uns fertig, warte auf meine Mutter, die auf meine Tochter aufpasst und fahre mit einem bestellten Taxi zum Klinikum. Im Klinikum angekommen gehe ich den bereits bekannten Weg zur Onkologiestation. Ich werde schon erwartet und bekomme einen sehr bequemen Liegestuhl zugewiesen. Die Station ist gut besucht und nahezu jeder Stuhl ist besetzt. Unfassbar wie viele Menschen an Krebs erkranken. Nur zugegeben ich bin gefühlt mit Abstand die Jüngste.

Schwester Rita nimmt mich in Empfang, begrüßt mich freundlich und erklärt mir alles rund um die Chemotherapie. Ich habe die Möglichkeit Fragen zu stellen und dann wird es, mir sehr sympathisch, auch etwas persönlicher. Ich erzähle ihr von meiner Sorge, mich nicht ausreichend um meine Tochter kümmern zu können. Dabei verliere ich ein zwei Sorgentränen. Rita nahm mir diese Sorge und sagte, trotz der Chemotherapie werde ich in der Lage sein, meine Tochter nachts zu hören und mich ausreichend um sie zu kümmern. Es wäre sicherlich hilfreich, sich für die ersten Tage und Nächte nach der Chemotherapie Hilfe zu holen, aber ich würde es schaffen. Sie erzählt mir von ihren Kindern, die die wunderschönen Namen Ilvie und Lasse haben. Sofort fühle ich mich gut aufgehoben. Schon erstaunlich was so ein persönliches Gespräch bewirken kann.

Rita erzählt mir alles zum Ablauf der Infusionen, der Tabletten und grob was mich zu Hause erwartet. Wenn mir übel wird, kann ich ein Bedarfsmedikament gegen Übelkeit nehmen. Ich werde mich schlapp fühlen und soll es heute langsam angehen lassen. Klar, das mach ich, denke ich. Die Infusionen liefen ungefähr zweieinhalb Stunden und danach konnte ich ohne weitere Wartezeit das Klinikum verlassen und mit dem Taxi nach Hause fahren. Irgendwo und irgendwann hatte ich gehört, dass die Nebenwirkungen etwas zeitversetzt am Folgetag der Therapie oder dem nächsten Tag einsetzen würden. Daher räume ich noch den Garten auf, stelle die Geschirrspüle an und gieße die Blumen. Ich esse mein Mittagessen mit dem Wissen, könnte ja sein, dass es die nächsten Tage nicht so gut schmeckt. Nun packe ich meine Sachen, da geplant ist, dass ich die nächsten Tage mit meiner Tochter bei meinen Eltern verbringe. Setze mich ins Auto und fahre gut gelaunt los. Ups… was ist das. Mir wird flau im Magen und gefühlt ist die Reaktionszeit verzögert. Hätte nicht gedacht, dass es heute schon mit den Nebenwirkungen los geht. Ich reiße mich zusammen und denke, ich bin ja gleich da und kann mich aufs Sofa legen. Bei meinen Eltern angekommen begrüßt mich meine Tochter fröhlich und ich freue mich auf das Sofa. Jetzt kann ich mich entspannen. Natürlich erzähle ich meinen Eltern ausführlich, wie ich mich fühle und was wir in den nächsten Tagen beachten müssen. Vor allem die pünktliche Einnahme der Medikamente ist wichtig und ich erkläre meinen Eltern, wie man den Medikamentenplan liest. Ich fühle mich mittlerweile aufgequollen und mein Gesicht ist rot durch das Kortison. Die Übelkeit nimmt zu und ich nehme die erste Tablette zusätzlich gegen Übelkeit. Eineinhalb Stunden später wird mir wieder schlecht und ich nehme die zweite Tablette. Gefühlt wirkt das Medikament nicht. Als das Abendessen auf dem Tisch stand und ich etwas essen sollte wird mir richtig übel. Doch laut Aussage, der Onkologin, die ich zuvor anrief, sollte ich das Medikament nicht häufiger nehmen und beschloss die nächste Tablette erst vorm Schlafen gehen zu nehmen. Nachdem ich etwa drei bis vier Nudeln gegessen habe muss ich mich übergeben.

Mit einem Eimer bewaffnet, ging ich früh ins Bett. Eine weitere Tablette nahm ich nicht. In dieser Nacht muss ich stündlich zur Toilette, hatte Kopfschmerzen und immer wieder Kribbelschübe, die glücklicherweise aber nicht lang anhielten. Geschlafen habe ich bloß vereinzelt zwanzig Minuten. Die Übelkeit ist nur noch ein flaues Gefühl im Magen und den Eimer brauche ich nicht.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog