Die Tage direkt nach der Chemotherapie verbringe ich mit meiner Tochter bei meinen Eltern. Ich mache einen zusätzlichen Mittagsschlaf und gehe früh schlafen. Ansonsten fühle ich mich bloß aufgedunsen und schwach. Es ist so als hätte mir jemand meine Kondition gestohlen. Nach vier bis fünf Tagen brauche ich schon keinen Mittagsschlaf mehr und habe extrem Lust Dinge zu unternehmen. Ich treffe viele Freunde, helfe meiner Schwester bei ihrem Umzug und mache wieder alles notwendige im Haushalt und im Garten.

In der zweiten Woche nach der Chemo rasiert mein Vater mir den Kopf, da ich das Ausfallen der Haare nicht direkt mitbekommen möchte und auch keine Lust habe auf einem Kissen voller Haare aufzuwachen.

Außerdem fühle ich mich heute ehrlich gesagt besser, als vor Beginn der Chemotherapie. Es kann sein, dass ich es mir nur einbilde, aber ich spüre, dass der Tumor schrumpft. Er tut nicht mehr weh, wenn ich einen BH trage, dessen Bügel auf die Stelle drückt, oder wenn meine Tochter an mir hochklettert. Zudem fühle ich mich energiegeladener als zuvor. Ich hatte mich vor der Diagnose oft gefragt, warum ich so ganzheitliche Schmerzen habe und mich immer so schlapp fühle. Jetzt ergibt alles einen Sinn und ich kann diese Anzeichen, die ich in der Vergangenheit hatte besser einordnen. Für mich persönlich ist dieses Wissen erstaunlich hilfreich, da ich schon an mir gezweifelt habe, ob ich hypochondrisch veranlagt sei, oder psychische oder auch chronische Erkrankungen habe. Jetzt konzentriere ich mich auf eine Sache am Körper und werde dafür kämpfen wieder gesund zu werden.

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