"MAMA?!", ruft meine Tochter. "Du gönnst mir keine Pause, oder?" entgegne ich und setze mich auf den Boden. Ich stütze meinen schmerzenden Kopf in meine Hände und dabei kullert mir eine Träne über die Wange. Meine Tochter wird auf einmal ganz ruhig, kommt zu mir und nimmt mich in den Arm. Normalerweise hält sie eine Umarmung keine drei Sekunden aus. Diesmal verharren wir eine Weile in dieser Position. Einerseits ärgere ich mich, dass ich diese Schwäche gezeigt habe, andererseits bin ich froh darum, dass meine Tochter auf ihre Art versteht was los ist. Ich realisiere, dass ich beim Tatendrang meiner Tochter nicht mithalten kann. Das stimmt mich oft traurig in letzter Zeit. Doch umso schöner ist es, dass sie in der Krippe und bei Verwandten und Freunden, die mich unterstützen, auf ihre Kosten kommt. Die vergangene Chemo habe ich wieder besser vertragen, als die dritte. Vor allem das Wissen es sind nun 4 von 4 heftige Zyklen geschafft hilft mir enorm die Nebenwirkunge...
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Es werden Posts vom September, 2020 angezeigt.
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Eine Woche ist vergangen. Es fühlt sich an als wäre ich für eine lange Zeit am anderen Ende der Welt gewesen. Wäre das schön... Nach der letzten Chemogabe falle ich in ein tiefes Loch. Ich brauche viel Kraft und Willensstärke mich dort wieder rauszukämpfen. Ich bitte meine Familie um Unterstützung, da ich nicht allein sein möchte. Ab Sonntag ist meine Tochter wieder bei mir und schenkt mir unglaublich viel Energie. Die negativen Gedanken verschwinden und der Kampfwille kehrt zurück. Bei einer psychosozialen Beratungsstelle hole ich mir Unterstützung. Diese fühlt sich richtig gut an. Schon allein das erste Telefonat hilft mir. Außerdem hatte ich einen ganz wichtigen Termin im Brustzentrum. Meine betreuende Gynäkologin begrüßt mich gut gelaunt. Ich habe ein wenig Angst, welche Neuigkeiten mich diesmal erwarten. Ich zweifle schon ein wenig, ob die Chemotherapie den erwarteten Effekt erzielt. Sie bittet mich herein und beginnt ohne langes Vorgeplänkel direkt mit der Untersuchung...
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„Ich will nicht!“ denke ich an diesem Morgen. Ich stehe unmotiviert und viel zu spät auf. Ich versuche nicht an die Chemotherapie und ihre Folge zu denken. Gestern war ich beim Training, daran denke ich, um mich abzulenken. Ich ziehe mich an, heute wähle ich fröhliche Farben, eine senfgelbe Hose, einen weißen Pullover und mein regenbogenfarbenes Kopftuch. Ich schminke mich und freue mich dabei darüber, dass meine Augenbrauen und Wimpern noch da sind und dadurch mein äußeres Erscheinungsbild gesund aussieht. Ich frühstücke, packe meine Sachen und steige ins Taxi. Heute fühle ich mich etwas schwächer, als beim letzten Mal. Ich gehe in die Tagesklinik und Schwester Rita nimmt mir Blut ab. Mein Port ist nicht rückläufig, das bedeutet, dass der Katheter beim Anziehen, von der Venenklappe oder Venenwand blockiert ist. Daher nimmt Rita Blut am Arm ab. Das kommt häufig vor, sagt sie und beruhigt mich. Die Infusion kann trotzdem über den Port laufen. Im Wartebereich lese ich etwas, bis...
Zahlen und Fakten
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Im Dezember ‘19, nach dem Abstillen, entdecke ich einen unangenehmen Knoten in meiner linken Brust. Ich bespreche mit meinem Frauenarzt es weiter zu beobachten. Es könnte eine verstopfte Milchdrüse oder eine Zyste sein. Nach weiteren Terminen entwickele ich eine Hartnäckigkeit, dass ich die Zyste (oder was auch immer es sein mag) entfernen lassen möchte. Der Knoten ist schmerzempfindlich, stört mich im Alltag und geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn ich auf der linken Seite liege und wenn ich Sport mache spüre ich ihn. Im April ’20 erhalte ich eine Überweisung ins Brustzentrum. Am 9. Juli bekomme ich endlich einen Termin. Es wird eine Biopsie vorgenommen und etwa 14 Tage später ist das Ergebnis da. Ich habe ein Mammakarzinom in der linken Brust. Frühe Brustkrebserkrankung (das bedeutet keine Metastasen). HER2 positiv (Score 3+). Aggressiv und schnell wachsend. Kein spezieller Typ, also nicht nur in einer bestimmten Gewebeart vorkommend. Östrogenrezeptor pos. 80%. Progesteron...