An diesem Tag habe ich ein wichtiges Gespräch mit einer Onkologin zur Chemotherapie. Ich habe mir schon vorab Fragen aufgeschrieben, die unbedingt stellen möchte. Doch dieser Termin verlief ganz und gar nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Zunächst ruft mich ganz kurz vor Abfahrt mein Gynäkologe an, der damals eine komplizierte Zyste diagnostiziert und daher eine Verzögerung der Diagnose um eine halbes Jahr verursacht. Er käme aus dem Urlaub zurück und hätte meine Befunde gelesen. Er wäre schockiert und es täte ihm Leid, dass es so gekommen sei. Er musste sich nochmals erklären, weshalb es nach seinem Tastbild und seinem Ultraschall kein Tumor sein konnte und erwähnte noch, dass es ihm, gerade weil ich ihm über die Zeit so ans Herz gewachsen war, sehr Leid täte. Er wünscht mir viel Kraft und alles Gute.

Daraufhin bin ich sehr durcheinander und fühle mich nun schlechter auf das Gespräch vorbereitet. In mir kommt wieder die Nervosität, die bei mir bekanntlich immer vor Arztterminen aufkommt, hoch und ich versehe mich mal wieder im Eingang des Klinikums. Als wir endlich am richtigen Eingang sind, darf meine Mutter wieder nicht mit rein, aber ich weiß ja schon, wie der Hase läuft und dass es Ausnahmen geben darf. Also lasse ich meine Mutter warten und gehe erstmal allein zur Onkologie. Dort empfängt mich sehr wortkarg eine Arzthelferin, gibt mir Unterlagen zum Ausfüllen und schickt mich weiter zur Blutentnahme. Die Auszubildende ist in ihrem Fach meiner Meinung nach noch nicht so geschickt. Selbst das Messen des Blutdrucks muss sie zweimal machen und ich habe hinterher sichtliche Quetschungen vom Messgerät. Auch bei der Blutentnahme verpasst sie mir einen unangenehmen Bluterguss und reden kann sie auch nicht mit mir. Ach so und ob meine Mutter beim Gespräch dabei sein könnte, könne nur die Ärztin selbst entscheiden.

Endlich werde ich zur Ärztin hereingebeten, kläre, dass meine Mutter dabei sein möchte und höre erst einmal, so unaufgeräumt wie ich war, zu. Wir besprechen eventuelle Nebenwirkungen (also eigentlich alles von „Es kitzelt in den Fingern“ bis zum Tod ist alles möglich). Das hilft einem auch nicht weiter. Außerdem besprechen wir meine Medikation und die Chemotherapiezyklen. Ich bekomme viermal Chemotherapie im zweiwöchentlichen Rhythmus. Um zu checken, ob ich für die Therapie alle Grundvoraussetzungen erfülle, soll ich zügig, bevor alle Kollegen ins Wochenende gehen, auf die Cardiologiestation und mein Herz überprüfen lassen. Auch hier: alles super. Wäre da nicht der Tumor, wäre ich kerngesund…

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